The Story Continues in 2025

2024 ist schon fast beendet und der Bonus ist immer noch nicht verzockt

10k up und 26€/Stunde auf 391 Stunden!

Ich bin in die Nähe einer Spielbank gezogen, um in 2025 regelmäßigeres Volumen an den Start zu bringen. Poker ist zur Routine geworden und fühlt sich teils wie Arbeit an, doch der Reiz, einen neuen Höchstwert in der App zu erreichen treibt mich zu den Sessions.

Ich habe einige Pokertrips im Sommer durchgeführt, so war ich wieder im sonnigen Benalmadena in Andalusien,

5.000 Euro am Tisch, wobei ich mich mit 1000 einkaufte in Benalmadena bei Malaga

Nicht nur das Pokerspiel, sondern auch das Steak im Restaurant im Casino waren saftig. Den Besuch im Sommer musste ich im Herbst wiederholen, allerdings nur mit mäßigem Erfolg. Insgesamt wurde Benalmadena zum für mich profitabelsten Casino in 2024.

Der Strand tröstet jeden Downswing

Leckere traditionelle ukrainische Speisen im Restaurant in Benalmadena

Ich schaffte auch erstmalig, in einem Pokerturnier Geld mitzunehmen. In Berlin wurde ich 2. aus über 100 Teilnehmern und verwandelte mein 150€ Buyin in insgesamt 1890€ Preisgeld einschließlich vier Bountys à 50€. Ich wurde von einigen Spielern schief angeschaut, als ich keinen Top5-Deal annehmen wollte, doch ein Deal erschien mir angesichts der grottigen Spielstärke meiner Gegner nicht angebracht.

Es hätte auch mehr werden können – mit einem 30:70-Suckout um 85% aller Chips endet mein Turnier.

Ich wollte den Bonus verzocken, jetzt habe ich ihn nach 15 Monaten verdreifacht. Schauen wir mal, ob die Bankroll nun reicht, um sich als 1k-Buyin-Cashgameregular zu halten oder ich bald wieder auf dem niedrigsten Limit versuche, meine Bankroll hochzugrinden.

The Grind Goes On

Der letzte Beitrag ist schon einige Zeit her. Seitdem habe ich knappe 100h Volumen reingegrindet und es ist einiges passiert. Die Routine nimmt einem die Motivation am Bloggen, auch wenn die Action mitunter ziemlich sick war.

Casino Seefeld

Anfang März verschlug es mich mit meinem Freund F. nach Seefeld. In Seefeld lief eine größere Turnierserie, die ein paar Spieler an die Cashgametische spülte. Es lief PLO 5/10, Hold’em 5/10/20 und andere Späße, doch F. und ich spielten überwiegend 1/3 und grindeten Freitag Abend sowie den ganzen Samstag. Freitag auf 1/3 grindete ich zunächst mit einem schönen Goodrun 1000€ rein, was natürlichgefeiert werden musste.

Entspannen am See mit Sicht auf die Zugspitze und Zelebrieren des +3000€-Bankrollpeeks.

Samstag spielten wir mangels Action auch 2/5. Zwischenzeilich war ich auf 2/5 über 1000€ down und unter anderem folgende Hand half mir beim Chase:

HERO BU STRADDLE 10
HERO A5
UTG call10
CO call10
HERO raise40
UTG call
CO fold
Flop 427
UTG x
HERO bet25
UTG raise90
Hero call
TURN 8
UTG bet150
HERO raise 440
UTG fold

Ich hatte im Verlauf der Partie UTG als Maniac gereadet und entsprechend das Gefühl bekommen, hier geblufft zu werden. Ein saftiges Raise mit meinem Doppelgutshot entlarvte den Lügner! Mein vielleicht bis dato größter Bluff.

Noch eine kleine Omahasession zum Schluss und +1.2k bei knapp 20h Volumen in Seefeld!

King’s Casino Rozvadov

Bei F. lief auch, motiviert verabredeten wir uns fürs Osterwochenende in Kings in Tschechien. Der größte Pokerroom Europas war wohl das bisher für mich am schwierigsten spielbare Casino. Semiprofesionelle Spieler, solide Tags und verhältnismäßig wenige Fische stellten keinen Ausgleich für Freigetränke und die große Anzahl laufender Tische dar. Tableselection war hier der Schlüssel und an manch einem Tisch konnte ich durch einen Buttonstraddle sechs Spieler zum Limpen bewegen, doch mancher Tisch spielte sich mehr wie Online-Cashgame.

Vier Tage hatten wir nahe dem Kings gebucht, Mindestlimit war 2/4 und ich kaufte mich standardmäßig mit 1000€ in meinen Sessions ein. Schon in der ersten Hand squeezte ich mit 98 aus dem Cutoff, floppte eine Straße und gewann 200€, hier noch ein großer Pot der Session:

Hero CO AJ raise 10
SB EFFECTIVE 600 3bet 60
HERO call
FLOP 810Q
SB bet40
HERO call
TURN 3
SB BET 155
HERO RAISE 500 all-in
SB fold

Retrospektiv ein sehr riskantes Play. Der Gegner war sehr regulär, aber auch gelegentlichem Blackjack um hohe Einsätze geneigt. Habe hier ein Set representieren wollen, anscheinend erfolgreich! Insgesamt langte es für eine knapp vierstellige Session und ich erreichte ein Bankrollpeek von +4000€ seit Beginn des Blogs!

Am zweiten Tag spielte ich das mehrtägige MTT. Der garantierte Preispool von 500.000€ wurde erreicht, somit bekamen die ersten zwei Ränge ein sechsstelliges Preisgeld. Geduldig baute ich über fünf Stunden meinen Stack auf, was dank einiger sehr schlechter Fische sehr gut ging. Das Niveau im Turnier war deutlich niedriger als im Cashgame und einige wirklich planlose Spieler waren am Turniertisch zu finden. Doch nur ein Fehler von mir und die Hoffnung auf einen Cash endete für mich:

Hero UTG EFFECTIVE 25bb
HERO RAISE 2.25bb
CO CALL 
SB CALL 
BB CALL 
Flop [invalid notations]
BB BET 15bb
HERO CALL (all-in)

BB shows 22

BB kam frisch an den Tisch und spielte die erste Hand. Eigentlich spielen die meisten Spieler keine aggressiven Bluffs um den ganzen Stack in der mittleren Phase des Turniers, daher hätte ich wohl spätestens am Turn einen Fold finden können. Nunja, Busto!

Immerhin gab es leckeres Buffet, inclusive in den 20€ Eintritt

Am Samstag lief 5/10 im Livestream, was ich gerne mitgespielt hätte, aber leider keinen Platz bekommen habe. Dafür übte ich schonmal eine kurze Session erfolglos am normalen 5/10-Tisch, während 2/4 eher breakeven lief. Insgesamt war ich nach drei Tagen Kings mit MTT, 5/10-Shot und 2/4 insgesamt breakeven, doch abgerechnet wird am Ende! Ist dieser Satz der Beginn des Breakeventilts?

BU STRADDLE 10
MP CALL
HERO CO EFF. 900
HERO AJ RAISE 60
BU RAISE 175
HERO ALL-IN 900
BU CALL

Wir lassen zwei Mal laufen, doch beide Male treffe ich nichts. Er zeigt ein Paar Könige auf der Hand und gewinnt den Pot mit knapp 2000€. Direkt kaufe ich 1000€ nach, spiele noch eine Stunde und verliere folgenden Pot:

HERO CO EFF 700
MP RAISE 15
HERO CO JJ RAISE 50
MP CALL
FLOP [invalid notations]
MP X
HERO BET 180
MP RAISE 500 ALL IN
HERO CALL 

MP shows AQ

Der River hilft meinem Set gegen die Straße nicht. 2000€ Verlust, davon das Meiste in einer knappen Stunde. Ich mache erstmal zwei Stunden Pause, kaufe mich nur noch mit 500€ ein, schieße im Laufe des Abends nochmal schrittweise 500€ nach, und beende den Tag mit -2230€. Auch wenn ich mir das kaum selbst glaube, meine ich nach dem 2k€-Verlust noch eine recht solide Session gespielt zu haben, die aber leider die Tendenz des Tages nicht mehr drehen konnte.

-2261€ bei 40h Volumen im Kings. Uff. Schlechter Bluff mit AJo, einige weitere Overplays und ein grundsätzlich sehr toughes Feld an Spielern.

Meine Gesamtwinnings, zu Beginn dieses Blogposts noch bei +2000€ und zwischenzeitlich bei +4000€, sind an dieser Stelle nicht mehr vierstellig. Die Session im Kings war ein großer Dämpfer, vor allem weil ich an einigen Stellen wohl mehr geblufft habe, als zulässig war.

Wo konnte ich also besser wieder Selbstvertrauen tanken, als in meinem liebsten Casino am Potsdamer Platz und seinem Ableger am Alex?

Back to the roots – 2/2 in Berlin

Vier Sessions über 22h grindete ich im April in Berlin, meinem mitlerweile liebsten Casino. Wie immer brauchte ich bei Blinds von 2/2 keine aggresiven Plays und Gegenwehr zu befürchten. In Berlin kaufe ich mich mit 500€ ein, das ist Maxbuyin, und manch Fish foldet moneyscared auf meine Bluff-3bets. Highlight war eine Hand gegen einen dicken Fish, in der 250bb zu mir wanderten, weil er Top Pair No Kicker in einen Bluff gegen meine Asse verwandeln musste.

Die +1500€ in Berlin haben meiner Bankroll, nun bei +2500€, ganz gut getan 😍

Spanisches 2/5

Meinen sonnigen Urlaub in Andalusien verband ich mit einer Erkundung der südspanischen Casinos. Zunächst ein kurzer Besuch im Casino Sevilla, in dem ich ohne Warteliste direkt einen Platz am 2/5-Tisch bekam und mich mit 500€ ransetzte. Ein anderes Limit lief hier nicht, doch viele waren nur mit 100-200€ am Tisch und die größeren Stacks waren nicht sonderlich fishy. Da hilft auch das Rakecap von „nur“ 15€ kaum, das Game interessant zu machen. Gegen 1 Uhr nachts kam noch ein besoffener Tourist aus dem Automatenbereich mit einer knapp vierstelligen Summe, doch als ich weitere 500€ nachkaufte, verkündete der Floorman, dass das Game in zehn Minuten ende. Eine kurze zweistündige Session, in der ich wenigstens die Taxikosten reinholte (+56€).

Das Casino Granada hatte anscheinend dieses Jahr leider zugemacht. Doch in Malaga gab es auch ein Casino zu erkunden! Geschult von der Erfahrung in Sevilla stand ich pünktlich um 19:00 auf der Matte und bekam direkt einen Platz am Tisch, an dem ich mich mit 500€ einkaufte. Als ich doch merkte, wie fishy und deep die Partie war, konnte ich nicht anders, als noch 500€ nachzulegen. So saß mit 1k€ effektiv am Tisch, als sich diese Hand ereignete:

HERO BU STRADDLE 10
LJ EFFECTIVE 750 RAISE 35
CO CALL
HERO A10 RAISE 140
LJ CALL  
CO FOLD
FLOP 10108
LJ X
HERO BET 115
LJ CALL
TURN 9
LJ BET 550 ALL IN
HERO CALL

Uff! Was kann er hier haben? Der Gegner ist mir bisher als aggresiver Fish aufgefallen, daher glaube ich, dass er durchaus Bluffs in seiner Range haben kann. Ansonsten habe ich hier einen ekelhaften Spot zum Callen. Tatsächlich zeigt der Gegner hier KQ und der River hilft ihm nicht – DoubleUp.

Ganz casual gewinnt der Spieler links von mir in einer Hand, in der ich nicht beteiligt war, einen 1000€-Pot mit Dame Hoch gegen zwei andere Spieler. An dem Abend gab es echt k

ranke Action! Nachdem ich noch mit einem Damenpärchen einem Achterpärchen 300€ preflop abnehme, ereignet sich folgende Hand gegen einen Fish, der schon 2.5k€ an diesem Abend verballert hat. Die Session geht in ihre fünfte Stunde, und dann passiert folgendes:

Hero BU STRADDLE 10
UTG RAISE 35
MP CALL  
HERO AQ RAISE 145
UTG CALL  
MP CALL
FLOP 432
UTG X
MP X
HERO X
TURN 5
UTG BET 300
MP CALL 180 ALL IN 
BTN CALL
RIVER 10
UTG BET 400
HERO RAISE ~1700 ALL-IN
UTG CALL and shows 65

Ich rivere die gefloppte Straße in einem 4.5k-Pot, und das Karo am River bringt meinem Gegner, am Turn noch Favorit, statt einer Straße einen schlechteren Flush. Ein krankes Setup und ein riesiger Pot wandern zu mir, der dritte Spieler zeigt seine Hand gar nicht.

Der Adrenalinstoß, als ich mit seiner Bet am River in meine Nuts konfrontiert wurde, überbat bisher jede gespielte Hand in diesem Blog. Ich habe mir die Riverkarte nicht angeschaut, bevor mein Gegner gesetzt hat, um nicht zu viele Informationen preis zu geben, doch nach seiner Bet war wohl für jeden Außenstehenden zu erkennen, wie aufgeregt ich plötzlich war! Doch der Fish verschwendete keine Sekunde damit, darüber nachzudenken seinen kleineren Flush zu folden, aus meiner Sicht hat er Postflop wohl alles richtig gemacht. Es ist wirklich krass, wie viel eine 10 am River an dem Ergebnis dieses Blogs verändert hat!

Kurz vor dem Cashout. Hier ist fast mein gesamter Bonus am Tisch – 4.519€ (+3519€ Winnings) cashte ich zum Schluss aus.
Der Sieg wurde am Strand gefeiert, bis ich rot wie ein Krebs wurde!
Bonus verdoppeln! 6.000€ Winnings nach 250 Stunden, 3500€ in den letzten ~100h seit dem letzten Blogpost

Poker unter Palmen

Mich hat es nach Las Palmas de Gran Canaria geschlagen. Der eigentliche Reisegrund waren Sonne, Strand und Palmen, welch freudige Überraschung, dass die Stadt auch einen Pokerroom zu bieten hatte.

Pokern in Strandnähe und mit einer ordentlichen Ladung Sonne!

Eine spanische Runde aus überwiegend spanissprechenden Herren zwischen 30 und 60 fand sich hier zusammen. Gespielt wurde 1/2 und viele kauften sich mit 100€ ein, also eine verhältnismäßig lahme Runde auf den ersten Blick – von wegen. Schon nach kurzer Zeit bemerkte ich, dass die Runde unglaublich fishy war und entsprechend oft auch Rebuys gezündet wurden. Die Regs waren passiv-harmlos und die Fishe teils zu aggro, teils aber klassische passive Opas. Meine erste Session begann swingy, ich zahlte mehrmals etwas bessere Hände aus, bald war ich für effektiv 500€ dein, konnte meine Verluste aber zwischenzeitlich mit zwei Bluffcatches ausgleichen. Doch dann verlor ich 130€ mit JJ im Preflopallin gegen AJ – durch dreifaches Board verlor ich nur zwei Drittel des 400€- Pots. Dreifach nach All-Ins zu geben war hier Metagame, jedoch wurde bei meinem Preflop-Allin für 250€ von A9 gegen KJ nur ein Board gelegt, und die Hand beendete auch meine Session mit -500€.

Genug, könnte man sich denken, doch ich habe Blut geleckt. Ein softes Game, in dem ich unkompliziert im Urlaub meinen Bonus verzocken konnte, welch Paradies! Und mein Instinkt hat sich bewahrheitet, die zweite Session lief ideal, ich wurde mehrmals auf guten Flops ausgezahlt und konnte 750€ Gewinn einstreichen. Die Hände selbst waren so langweilig, dass ich mir keine Notitzen gemacht habe.

Doch in der dritten Session bekam ich plötzlich Konkurenz im Walbecken! Zwei junge Finnen saßen beteits vor mir am Tisch und auf den ersten Blick wusste ich, dass es gegen die Beiden kein Spaziergang wird. Junge, aggressive Spieler von denen einer auch regelmäßig Soulreads auspackte. Die Jungs waren die einzigen außer mir, die verstanden haben, dass man 3-betten muss, genauso wie ich wollten die beiden im Urlaub das sehr softe spanische Game grinden. Trotzdem lief es gut und am Tisch saßen genug spanische passive Stammspieler. Umso erfreuter war ich, als beide Finnen den Tisch um ein Uhr nachts verließen, weil sie noch müde von ihrem langen Hinflug waren. Die Zeichen standen mit +200€ klar auf Gewinn, als sich folgende Hand ereignete, bei der ich vielleicht auch aus Müdigkeit geblundert habe:

HERO UTG 66 RAISE 10
HJ STACK 130 RAISE 25
SB STACK 200 CALL 
BB STACK 200 CALL 
HERO ALL IN

Na, wie findet ihr die Bluff-4-Bet?

HJ CALL 
SB CALL
BB CALL

Also ich finde die Bluff-4-Bet scheiße! Ich sage zum Dealer: „Come on, deal me a set!“, während noch keiner seine Karten aufgedeckt hat

FLOP 963

Hero: „YES, Baby, no flush please“

TURN 5 

Hero: „Please no flush!“, rufe ich, mein Puls ganz oben und das Adrenalin schießt mir in die Venen

RIVER 3

„Yes Baby“! rufe ich, doch der BB verkündet, dass er ein Full House hat. Mein Herz rutscht mir in die Hose, und der BB zeigt 53 für ein schlechteres Full House. Der HJ, der initial 3-bettet hat, zeigt ein Paar Könige, der SB muckt. Ich gewinne 700€ und bin am Allzeithoch meiner Bankroll.

Chipporn. Die dritte Session beendete ich mit +785€
Nach dem Pokern musste ich zunächst bei der Wanderung in der schönen Natur Gran Canarias auf mein Allzeithoch klarkommen.

Die vierte Session auf Palmas war break-even. Es ist schwer, sich retrospektiv an Details eines 37stündigen Grinds zu erinnern, ich weiß nur, dass ich zum Ende hin mit einem Preflopallin mit 88 gegen AQ Profit von über 250€ machte und so meine Losses in der Session chasen konnte. Ich cashte exakt die gleiche Summe aus, mit der ich mich einkaufte und ging ausschlafen und auf den Strand

In Maspalomas war der Strand noch schöner als auf Palmas

Eine Breakeven-Session fühlte sich nach Stagnation an. Am Sonntag spielte ich meine fünfte Session und an dem Tag lief auch ein großes Turnier. Dadurch waren die finnishen Regs noch beschäftigt, als ich mich ans Cashgame setzte – besser für mich! Die ersten drei Stunden war ich leicht im Plus, doch dann ging es abwärts:

Hero BU Straddle 4 A4
HJ call
CO call
Hero check
FLOP A97
HJ x
CO x
BU bet 10
HJ call
CO fold
TURN K
HJ x
Hero bet15
HJ call
RIVER A
HJ x
Hero bet35
HJ raise 260 ALL-IN

Ich calle und er hat A9. Retrospektiv klar overplayed, check back river oder bet/fold wäre angebracht.

Hero BB eff 175 QQ 
BU limp 2
SB call 2
HERO RAISE 12
BTN CALL  
SB CALL  
FLOP J105
SB X
HERO BET 15
BTN RAISE 30
SB FOLD
HERO CALL
TURN J
BU checks out of turn
Hero BET  40
BU RAISE  all-in 135
HERO CALL 
BTN shows QJ

Uff. In wenigen Minuten war ich von knapp break-even durch zwei suboptimal gespielte Händen bei -400€. Dabei ließ ich es auch für den Tag bleiben, ich wurde auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, ging schlafen und genoss meinen letzten freien Tag in Las Palmas.

Mhmmmm, Steak

Meine letzte Session startete nach bereits 30 abgegrindeten Stunden. Eine Session wie jede andere, passive Spanier, +500€ für mich und die Finnen waren früh im Bett. Doch um ein Uhr nachts wandte sich der Besitzer der Runde an uns „Big money coming. Balla balla!“ und tatsächlich setzte sich kurze Zeit später ein Wal mit 2000€ an den Tisch, der ballerte. Wie aus dem Nichts tauchten die Finnen auf und einer matchte den Stack des Wals, sodass über 6000 Euro am Tisch waren. Alles oder nichts in der letzten Session, dachte ich mir, während der Wal 500€ mit 102 gegen einen der Finnen all-in schob. Der Finne gewann souverän mit 1010.

Insgesamt verballerte der Wal 500€ an jeden Finnen. Ich habe versucht, einige Flops zu sehen, doch leider war ich die nächsten Stunden kartentot. Der Wal rettete um halb 4 seine übrigen 1000€ und auch ich hörte kurze Zeit später mit +200€ auf.

Den Namen der Location mal ganz professionell zensiert. Insgesamt +880€ in Las Palmas!
The Grind Goes On. Gesamtresultat seit Oktober 2023.

Back to Berlin

Im Januar spielte ich zunächst während einer Dienstreise zwei kleine Sessions in Berlin, mi5 einem Umfang von 12 Stunden und -52 + 160 = 108€ Winnings. In Berlin fühle ich mich mitlerweile recht wohl, daher kaufte ich mich für 500€ an den Tisch, um alle Spieler zu covern. Da die Fische sich hier oft für drei bis vierhundert Euro einkauften, wollte ich keinen EV gegen sie verschwenden. Die Varianz war ja bislang auch auf meiner Seite, nicht so zu Beginn meiner Sessions, die beide mit -400 begannen und erst in den späten Stunden wieder ausgeglichen endeten. Breakeven-Sessions fühlen sich zäher und belastender an als Losing-Sessions. Vielleicht auch der Grund, warum ich den Blogbeitrag prokrastriniert habe.

108€ Winnings, Getränke und Essen bereits abzegzogen

Pokerclub im Dorf

Aus Diskretionsgründen benenne ich den Ort meiner letzten Session nicht. Natürlich spielte ich nicht in Deutschland, da eine solche Runde in Deutschland illegal wäre. Es lief ein Tisch 1/2, mit 5% uncapped rake, Best-Hand-Jackpot und obligatorischem Dealertip.

Gleich in der ersten Hand floppte ich mit 109 einen Flush auf Q43 und verlor gegen das Runner-Runner-Fullhouse gegen KK meinen halben Stack. Ich war schon für 400€ in und etwa 150 down, als ich AdQd in einem auf 20 gestraddelten Pot b55/all-in spielte und 3way am River mit Ass hoch gewann. Saftig! Apropos Straddle, ein Wal zwei Seats rechts von mir straddelte fast jede Hand, egal in welcher Position er saß. Ich spielte dagegen in etwa meine EarlyPosition-Range und kassierte aufgrund der absolut hohen Betsize massig Folds und konnte den Wal oft isolieren. Leider bluffcatchte ich aber sein Set (-150€), bluffte erfolglos gegen ihn auf gutem Turnrunout und ließ außerdem noch 130€ mit JJ auf Q9839, als ich am Turn ultra dünn im 3bet-pot gegen einen Fish valuebette, der Fish aber auf der paarenden 9 plötzlich aus der Passivität aufwacht. Ich war wieder 150 down, als sich folgende Hand  ereignete

HERO STACK 220 CO A9
UTG FOLD
UTG1 RAISE 10
MP CALL 
LJ HJ FOLD
HERO RAISE 40
BTN SB FOLD
BB UTG1 MP CALL 
FLOP 29J
BB X
UTG1 BET 100 ALL IN
MP FOLD
HERO ???

Uff. Ich squeeze hier in einem ausnahmsweise nicht gestraddelten Pot  mit A9 – auch in Position will ich lieber 3betten statt zu callen, da ich sonst drölfway am Flop lande – und floppe einen Nutflushdraw mit Middle Pair mit effektiv Potsize behind. UTG1, übrigens der Betreiber der Runde, hat auch nur noch 60% potsize behind, da muss ich drübershoven. Rein damit!

HERO RAISE 160 ALL IN 
BB CALL
TURN 5
RIVER 8
SHOWDOWN
BB SHOWS JJ
UTG1 SHOWS 56
HERO wins pot ~750€

Nunja, jetzt wird es spät, der Wal schießt seine dritte Bullet und ist effektiv für 2400€ in. Der Wal erzählt, sich freiwillig in allen Casinos und Onlinecasinos seines Landes gesperrt zu haben, dabei spielte er zeitgleich am Handy Omaha mit ebenfalls vierstelligem Buyin in einer privaten Homegamerunde mit anderen Regulars des Dorfpokerclubs. Gespielt wird mitlerweile viel Omaha oder Omaha Dual Flop Bomb Pot, auch eine Runde Wiesbadener Schakalaka, doch im normalen Omaha wollte mein TopSet Aces niemand am Flop auszahlen. In der letzten Hand verspielte ich 600€ in einem Bombpot mit K1085 auf K9743 und K93106 – Runout. Am Flop hatte ich einen Draw – wie soll es denn anders in einem Bombpot sein, am Turn einen Flush und Two Pair, und am River – mein größter Fehler – bettete ich nochmal in Position 370€ all-in in ~500€ Pot in zwei Spieler hinein, weil ich überzeugt war dass nach zwei Checks wohl keiner einen Flush auf Board 1 hat und mein TwoPair manchmal gut sein könnte. Ein Gegner callt mich mit JQ, der Wal mit 87, und der aufmerksame geschulte Leser weiß, dass ich mein gesamtes Geld in dieser Hand verloren habe. GG und 400€ Bonus am Abend verzockt, immerhin ging die Verpflegung mit Nudeln Bolognese sowie die Getränke aufs Haus.

Berlin

Dienstlich hat es mich in Deutschlands Hauptstadt verschlagen, da konnte ich natürlich nicht die Spielbank unbesucht lassen. So kaufte ich mich am Sonntag für 70€ + 10€ Rake für das 25k-Stack-Turnier ein, ein MTT mit insgesamt 70 Teilnehmern, welches ich ca. 3 Stunden spielte. Berlin stellte sich als wahres Fischparadies heraus, ein typisches passives Metagame mit vielen Calls und wenig 3-Bets war völliger Standard. Gerne zahlten die Gegner meine Sets und TopPairs aus, und nach der zweiten Pause hatte ich einen saftigen Stack über dem Average. Mit KQ jagte ich zu guten Odds einem Flushdraw nach und bezahlte mit gerivertem Top Pair, was meinen Stack enorm dezimiert hatte. Zwar konnte sich mein Stack durch ein Double-Up mit J10 wieder erholen, allerdings entschied sich mein Gehirn, das Nachdenken einzustellen und ein paar Fischmoves in mein Spiel einzubauen. Impulsiv schob ich aus dem HJ 20bb gegen ein 5bb-UTG-Shove mit A6 rein, ein Bigstack callte mich mit QQ und das Turnier fand plötzlich ein Ende für mich. -80€ am Sonntag!

Neuer Tag, neues Glück, so das Motto! Am Mittwoch entschied ich mich gegen die Late Registration im 70€+10€ NLHE/PLO-Mix-Turnier und setzte mich direkt mit den großen Jungs ans Cashgame. Es stellte sich heraus, dass Berlin den besten Cashgametraffic in Deutschland hat, es ist das einzige mir bekannte deutsche Casino, das täglich 2€/2€ – Cashgame anbietet. Auch ein 5€/5€ – NLHE – Tisch sowie verschiedene PLO-Limits bis 10€/10€ wurden angeboten. Ich kaufte mich mit 200€ ein und bekam in der vierten Hand im CO 108 gegen ein Buttonstraddle. Meine Hand erschien mir gut genug für ein saftiges Isoraise auf 20€ gegen zwei Limper, schließlich bin ich doch im Casino, um meinen Bonus zu verzocken! Doch die Berliner haben keine Angst vor mir und der Button sowie ein regulär anmutender Overlimper im HJ entschieden sich, mich mittels Call ins Sandwich zu nehmen. Auf dem 732-Flop gab es keine Action, der Turn bringt eine 5, auf die der HJ halben Pot anspielt. Einen Flush-Draw lasse ich in dem Spot nicht los und der K-River wird zu mir hingecheckt. Pot 120€, ich habe noch ca. 150€ dahinter und entscheide mich kurzerhand, den König zu repräsentieren und einen Overbet-Bluff mit Zehn Hoch zu spielen – erfolgreich! Ich denke, hier ein mittleres Pocket Pair oder eine getroffene 7 zum Folden gebracht zu haben.

Die nächsten zweieinhalb Stunden passierte sogut wie nichts, ich unterhielt mich mit einem Reg über Casinos in Marokko und den nicht-freien Währungsmarkt für marokanische Dirham. Ein anderer Platz am Tisch wurde frei und ich beschloss mich umzusetzen, um bessere Position auf die vier leckeren Fische zu bekommen – Fishhunting Deluxe! Ich entschied mich, weitere 200€ nachzukaufen, um mit insgesamt knapp 500€ am Tisch zu sitzen, da die Fishe alle sehr deep waren. Das Rebuy zahlte sich direkt in der 1. Hand aus:

HERO UTG+1 STACK 490 AA
UTG CALL 2
HERO RAISE 12
BB RAISE 34
HERO RAISE 84
BB CALL
FLOP 1072
BB X
HERO BET 90
BB CALL 
TURN Q
BB X
HERO BET 200
BB CALL 
RIVER 7
BB X
HERO BET 120 ALL IN
BB CALL 

BB shows JJ
Hero wins ~970
Plötzlich ist der Stack vierstellig

Ka-ching! Ein sehr saftiger Pot direkt nach meinem Rebuy, das schmeckt. Ich gewann noch einen weiteren Hunderter mit Top Pair, einen weiteren mit Top Set und bekam keine Cooler, die mich ausbremsten. Alles lief nach Schnürchen, aber die Glückssträhne sollte hier nicht enden! Ich bekam wieder AA und bekam es gegen zwei Spieler preflop all-in – gegen AA und JJ! Trotz Split Pot brachte die Hand 300€ Nettogewinn und ich beendete die beste Session meiner Pokerfishkarriere mit +1050€ Gewinn nach einer viereinhalbstündigen Session.

Dabei sollte es jedoch nicht bleiben und ich stattete der Spielbank am Potsdamer Platz noch einen dritten Besuch ab. Wieder 2€/2€ mit 200€ Buyin, und recht zügig konnte ich mit QJ aufdoppeln. Preflop hatte ich auf 40€ aus dem Cutoff gesqueezed und postflop zahlte mein Gegner mich auf einem Q94J3-Runout aus. Rechts von mir setzte sich ein Spieler mit einigen 20€-Chips im Stack hin und da ich bislang solche Chips noch nicht am Pokertisch gesehen hatte, nahm ich an dass der Spieler vorher Roulette gespielt hatte. Auch sonst strahle der Spieler Roulettevibez aus, er schien auf Gambling hinaus zu sein. Gegen ihn (HJ) ereignete sich folgende Hand:

HERO CO J10
BTN STRADDLE 4
LJ RAISE 10
HJ CALL 10
CO RAISE 40
BTN FOLD
LJ FOLD
HJ CALL 
FLOP 1052
HJ BET 30
HERO CALL 
TURN Q
HJ BET 60
HERO CALL 
RIVER 2
HJ BET 60
HERO ???

Uff. Preflop habe ich aggressiv gesqueezed, doch plötzlich sehe ich mich mit ungeheurer Aggression von Mr. Roulettevibez konfrontiert und habe eine schwierige Entscheidung mit einer gar nicht so guten Hand. Am Flop habe ich gesehen, wie sein Puls in die Höhe geschossen ist, und die Riverbetsize ist komisch niedrig. Na los, Bonus verzocken!

HERO CALL  
HJ SHOWS 53
HERO WINS POT 390

Na also, 350€ up, getilteter Fish zu meiner Rechten und ein aggressives Image. Perfekter Start in den Pokerabend, dachte ich mir, auch wenn mein Tisch nicht ganz so saftig war wie am Vortag. Doch es wurde noch wilder: Erst ballerte ich mit 88 zwei Barrels zu insgesamt -150€ in AQ auf einem AK693 – Runout, dann spielte ich UTG 43, kassierte eine kleine 3bet mit einem Overcaller, und check/shovte auf 1065, mal wieder ein Bluff mit Erfolg, obwohl die Hand pre-flop ein no-go war! Irgendwie spielte ich zu loose und begann langsam innerlich über meine loosen Abweichungen zu tilten, vielleicht hatte ich einfach keinen guten Tag.

Hinzu kam noch eine Entscheidung des Floormans gegen mich bei einer Regelunklarheit. Ich hatte einen Family-Limped-Pot aus den Blinds auf 20 geraised, UTG raiste auf 134 all-in und Mr. Roulettevibez am Button legte 20€ in den Pot, um mich zu callen. Als er aber das all-in des UTG bemerkte, foldete der Button seine Hand. Mr. Roulettevibez hat 18€ wiederbekommen und die Entscheidung war zwar mit einem Erwartungswert von 8€ nicht sehr signifikant für mich, aber der Floorman war sehr unfreundlich und hat sofort im Sinne des Roulettespielers entschieden. Im Zweifel immer für den Stammspieler, der zwar sogar bei der Argumentation auf meiner Seite war. Der Floorman wurde von einem unbeteiligten Spieler gerufen und durch die Situation verstärkte sich mein Tilt nur. Weil UTG nach meinem 43-Bluff kurz zuvor mir auf Tilt erschien, callte ich 114€ mit K10 gegen AJ – vermutlich ein Fehler, was meinen Tilt nur weiter verstärkte. Kurzerhand holte ich mir mein Geld zwar von ihm mit einem Full House fast wieder, trotzdem spielte ich schon mit dem Gedanken, den Tisch wegen Tilts zu verlassen. Mein Tilt war nicht meinem Verlust geschuldet – ich war noch up – sondern vielmehr den fragwürdigen Entscheidungen, die ich bis dato getroffe hatte und der allgemeinen Stimmung am Tisch. Ich hatte auch noch weitere Pötte um 100€+ gespielt und die gesamte Session war für die bis dahin gespielten zwei Stunden sehr wild, was nicht zuletzt meinem etwas looserem Spielstil geschuldet war. Dann ereignete sich folgende Hand gegen Mr. Roulettevibez in UTG+1:

HERO LJ AQ EFFECTIVE 380€
BTN STRADDLE 4
BB CALL
UTG+1 RAISE 16
HERO RAISE 56
BB FOLD
BTN FOLD
UTG+1 RAISE 118
HERO CALL 
FLOP Q109
UTG+1 BET 120
HERO ???

Die kleine 4bet sieht sehr gefährlich aus, doch ich entscheide mich wegen der guten Pot-Odds und der Position für einen Call. Am Flop beginne ich ihn anzustarren, worauf er mich sehr genervt anmachte: „Brauchst nicht gucken, musst entscheiden“, sagte Mr. Roulettevibez, er hielt die Spannung der Hand wohl kaum aus. Dies interpretierte ich als Weaktell…

HERO RAISE 270 ALL-IN
UTG+1 CALL
TURN 3
RIVER 8
UTG SHOWS JJ
UTG wins ~700€ with a Straight

Schade, ich war hier tatsächlich Favorit, aber habe ein bisschen Pech gehabt. Trotzdem habe ich das Gefühl, schlecht gespielt zu haben, weil ich am Flop gefühlt gegen keine Hand vorne bin – außer eben ein Paar Buben. Ich beschließ, es an dem Abend dabei zu belassen und die Session mit -200€ zu beenden.

+770€ in Berlin und 100h seit Beginn des Bonusverzockens

Wiesbaden

Spontan bin ich auf die Idee gekommen, die Spielbank in Wiesbaden zu besuchen, da es mich beruflich nach Hessen verschlagen hatte. Ich war völlig überrascht, wie imposant das Wiesbadener Kurhaus ist, in dessen hinterem Flügel sich die Spielbank befindet.

Das Problem in Deutschland ist, dass Pokern um verhältnismäßig niedrige Einsätze nicht üblich ist. Während in Vegas Blinds von $1/$3 angeboten wurden, ist das niedrigste Limit hierzulande meist €2/€4. Als ich jedoch das Casino betrat, war der 2/4-Tisch hoffnungslos ausgebucht mit ganzen 23 Spielern auf der Warteliste! Der Floor erklärte mir, dass er nicht die Absicht habe einen weiteren 2/4-Tisch zu eröffnen, jedoch bald ein weiterer 2/4/8-Tisch eröffnet wird. Bei diesen Tischen wird mit drei Blinds gespielt, das soll die Action erhöhen, aber entsprechend ist die Höhe des BigBlinds 8€! Ich entschied mich auf die nun kurze Warteliste für 2/4/8 zu setzen.

Eine ganze Stunde musste ich auf meinen Seat warten, konnte währenddessen aber die Schönheit des Casinos bewundern. Da kommt Las Vegas nicht ran!

Da 2/4/8 fast drei Mal so hohe Einsätze sind, wie ich in Las Vegas spielte, entschied ich mich mit 50bb an den Tisch zu setzen, statt der üblichen 100bb, somit kaufte ich mich für 400€ ein. Das Game war völlig verrückt. Kaum kam ich an dem Tisch und verlor meine ersten vier Bigblinds, gab es eine Runde Chakalaka. Jeder, der mitmachen wollte, setzte 30€, danach wurde eine Omahahand gedealt. Man erklärte mir, dass am Flop alle Spieler die Wahl hätten, eine Wette in Höhe des Pots (240€) zu tätigen oder zu passen. Danach seien keine weiteren Setzrunden vorgesehen und die Hand ging zum Showdown. „It’s like roulette“, rief ein Spieler begeistert neben mir, aus dessen Mund Alkoholgeruch zu vernehmen war. Diesen Spieler konnte ich schon während meiner Wartezeit als Fish identifizieren! Ich bekam 569T double-suited und floppte 278 mit einem Flushdraw. Meine Bet wollte jedoch niemand callen und ich war plötzlich 200€ reicher, die ich allerdings in der nächsten Chakalakarunde mit einem sehr schlechten Call gegen zwei Spieler wieder ausgab. Chakalaka spielte man immer beim Dealerwechsel, also ca. alle 45-60 Minuten.

Auch das Hold’em-Game war verrückt. Einige Vollfishe, viele Limps und Calls preflop, aber zunächst keine wirklich interessanten Spots für mich außerhalb meiner Chakalakaswings, die ich mit 100€ Rebuy abfederte. Trotz dreier Blinds wurde gelegentlich sogar gestraddelt, einmal auch am Button, was die durchschnittlichen Einsatzhöhen pro Hand nochmals fast verdoppelt. Mit einem geschickten Preflop-4bet-Allin konnte ich mit A4s nicht nur 70€ vom Vollfish, sondern auch 70€ Deadmoney vom passiven Opa abgreifen. Nach zweieinhalb Stunden bekam ich AQ, floppte Two Pair, bekam es jedoch gegen die den passiven Opa rein, der die gleiche Hand umdrehte – immerhin 25€ Deadmoney zum Trost. Mit JJ squeezte ich preflop auf 140€ und hatte insgesamt einen Stack von 630€, als sich folgende Hand gegen einen Reg mit fishigen Tendenzen ereignete:

HERO EFFECTIVE 630
HERO SB AJ
LJ RAISE 24
HERO RAISE 106
LJ CALL
FLOP K68
HERO BET 76
LJ CALL
TURN 5
HERO CHECK
LJ CHECK
RIVER J
HERO CHECK
LJ BET EFFECTIVE ALL IN 458

Nun ja, was kann er da haben? Der Flush kommt an, jedoch halte ich das Karo-Ass und blocke viele seiner möglichen Flushes. Die einzige Kombination zweier Karos, die ich ihn legitim vor dem Flop gegen das mehr als viermal so hohe Re-Raise spielen sehe, ist Q10 und vielleicht noch 109, dann wird es mit seiner Valuerange aber ganz dünn, da ich ihn einen König am Turn for protection auf dem connected doublesuit board setzen sehe. Daher entschied ich mich, hier zu bluffcatchen.

HERO CALL  465

SHOWDOWN

VILLAIN SHOWS AQ
HERO wins €1300 with a pair of Jacks.

Kurz darauf zahlte ich 40bb an eine bessere Straight eines Gegners, war aber immer noch solide 350€ im Plus. Die nächste Hand ereignete sich gegen den gleichen Reg, den ich wieder aus den Blinds re-raiste – dieses Mal jedoch als Squeeze auf 170€ mit AA und mit einem dritten Spieler, einem Fish, als Kundschaft. Wieder spielte ich eine kleine Bet am K-High-Flop, die den Fish verscheuchte, am Turn heads-up kam plötzlich ein weiteres A. Da hier der Gegner häufig KQ oder KJs hält, habe ich Angst, diese Kombos mit einer weiteren Bet zu verscheuchen, zumal ich etwa 80% des Pots behind habe. So geht der Turn ohne Einsätze zu Ende und der River blankt. Ich schiebe meinen Stack in die Mitte, der Reg überlegt, findet aber leider keinen Herocall gegen mich. Hier könnte ich alternativ klein am Turn betten oder größer am Flop betten, um mehr Value aus dem Reg zu quetschen, mein All-In sah doch recht stark aus.

1200€ Stack, der Chakalaka-Chip bestimmt die Position des Buttons in der nächsten Chakalaka-Rinde

Viel Großes passierte nicht mehr und ich verließ den Tisch am Ende mit 1046€, also 546€ Plus. Spektakulär war jedoch der 3500€-Pot des passiven Opas mit Flush over Flush gegen denjenigen Reg, der schon knapp 1000€ an mich verloren hatte. Nur wenige Hände später schob der auf einmal gar nicht mehr so passive Opa seine 3500€ mit KK gegen AA eines anderen Regs preflop all-in – und verweigerte das Run-It- Twice. Die Aces hielten und der Reg erhielt sein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk zur Feier des Tages.

Der Bonus ist bislang nicht verzockt, sondern bislang nur angereichert. 546€ Plus in Wiesbaden.

Big 100 in Aachen

Heute setzte ich mich in den Regionalexpress nach Aachen und fuhr ins Aachener Casino. Schließlich muss der Bonus ja noch verzockt werden! Nach Jonathan Littles Lehre ging ich mit dem Mindset, viele 3-Bets zu spielen in dieses Turnier. Da die Gegner nur mit absoluten Top-Händen 4betten, sind 3bets gegen solche Gegner extrem profitabel. Gewinnt man in einem Turnier ein paar große Pötte, kann man den Tisch mobben und ganz viel Kohle einsacken. Klingt nach einem Plan!

Im Turnier startet man mit einem 15.000 Spielchips-Stack bei 20-Minuten-Leveln und 1. Level Blinds 25/50. 90€ von 100€ Buyin gehen in den Preispool, was für ein Liveturnier mit solch niedrigem Buyin echt günstig ist.

Das Turnier in Aachen ist buchstablich sehr familiär, die beiden Spieler links und rechts von mir sind verschwägert und auch sonst treffen sich die Leute öfters. Diese „Regulars“ kurz vorm Rentneralter spielen fast alle sehr passives und ehrliches Poker. Man kann gegen diesen Spielertyp einfach spielen, aber nicht die höchsten Gewinne erzielen. Auch nach 15 Jahren Spiel limpen die Leute mit 50bb UTG. 🤦‍♂️ Nach ein paar kleinen gewonnen und verlorenen Pötten hatte ich im fünften Level einen Stack von 40bb, als ich mit AK im CO den im SB langsam AA spielenden 20bb-Shortie auf einem A-Board auszahlte. Alle 20 Minuten erhöhen sich die Blinds, deshalb sitze ich bald nur noch mit 12bb am Tisch. Irgendein Shortie greift mir ein paar Big Blinds ab, am Ende treffe ich mit 96o im BB im Limped Pot ein Top Pair Neunen am Flop und leade einfach groß rein – am Flop war ich sogar noch vorne, bevor es am Turn gegen Twopair reingeht. Dies war meine letzte Hand mit diesem Stack. Doch bis zum sechsten Level kann man sich im Turnier rebuyen, deshalb wird natürlich eine zweite 100€-Kugel verschossen. Auch K. lädt wenige Minuten nach mir mit einer weiteren Kugel nach und bekommt ironischerweise meinen alten Platz, der echt ganz gut war. Nach dem Rebuy kann ich an einem neuen Tisch in der zweiten Hand mit AKs durch ein Squeeze ganze 12bb kamplos abgreifen, bevor es in die Pause geht. Doch die Struktur des Turniers wird nach der Pause völlig brutal, ich habe nur 30bb und der Tisch tightet ab. Viele Hände gehen pre-flop all-in, auch weil manche Spieler nur noch wenige BigBlinds haben. In dieser Phase finde ich J10 am Button und traue mich nicht, den Fishreg im HJ zu dreibetten, entscheide mich stattdessen für einen Fold. Doch GTO Wizard, ein spieltheoretisch (vermeintlich) optimaler Solver, schlägt in diesem Spot einfach ein All-In vor!

Wilde Strategie die man am Button gegen Openraise vom Hijack spielt. All-In mit AKo, AQo und TT for value, dazu JTs und viele andere Bluffs. Dazu gibt es einige Hände, die man klein 3bettet – aber vor allem hat man hier eine extrem weite Callingrange! Im Cashgame spielt man weniger Calls, weil das Casino aus jedem Pot am Flop einen Rake entnimmt, deshalb will man mehr Folds generieren. Außerdem bietet ein kleines Raise und die Ante deutlich bessere PotOdds. Turniere sind anders!

Dann geht alles ganz schnell, mit meinem 25bb-Stack verbrate ich mit 88 10bb pre-flop gegen einen Shortie und dann geht es im nächsten Level mit A10 schon pre-flop rein und ich verliere den Coinflip gegen 99. Immerhin konnte ich ein bisschen Bonus verzocken, Turniere sind enorm varianzreich. Um Geld zu gewinnen, muss man im Feld von über 50 Teilnehmern einen der ersten acht Plätze belegen. Platz 1 bekam über €1.800, Platz 2 immerhin noch vierstellig. Das Turnier ist definitiv schlagbar und ich werde irgendwann wohl noch etwas Bonus hier verzocken. Das €2/€4-Cashgame wollte ich nicht spielen, weil es extrem gefüllt mit Regulars aussah. Ist das Durchschnitssalter des Tisches unter 40 und siehst du viele Kaputzenpullis, kannst du an dem Tisch leider selten gewinnen. Selbst schlechte Regs sind wegen des hohen Casinorakes sehr schwer profitabel zu spielen.

Vermutlich ist der Wechselkurs nicht ganz korrekt…

Vermutlich wird es in diesem Jahr noch die eine oder andere Episode Bonus verzocken geben, ein deutsches Ziel steht noch auf der Liste für Dezember. Bis dahin übe ich noch ein bisschen online um Kleinstbeträge, Ziel ist, Winning Player auf dem niedrigsten Limit mit $2-Stack zu werden (Spoiler – nach 3k Händen bin ich down).

Stop Loss

Da ich den Samstag mit +$1165 startete und mein tägliches Stop-Loss bei $1000 liegt, wusste ich schon zu Beginn des Tages mit einem grünen Screenshot den Blogabschnitt beenden zu können. Umso mehr lebte in mir der Traum von einem vierstelligen letzten Tag oder zumindest von einem neuen Peak. Zwei-drei Stacks an einem fishigen Samstag, was solls! Bis zu den Abendstunden saßen an meinen Tischen je 2-3 Fishe, was für Vegasverhältnisse gar nicht mal so gut war. Ich levelte mich gegen Regs und Maniacs und erreichte einen Zwischenstand von -$550, als mich K. an seinen Tisch rief. „Walparadies“, schrieb K. nur, und ich nahm links von ihm Platz. Außer ihm saßen bzw setzten sich noch zwei weitere reguläre Spieler mittleren Alters hin. Seat 8 schlief fast ein, kaufte aber trotzdem nach, der später gekommene Seat 7 fühlte sich wie Tom Dwan und verwandelte jedes Second Pair in einen gewaltigen Bluff. Zwei Spieler waren verheiratet und kurz nach meiner Ankunft zum Abendessen verschwunden, ohne ihre Sitzplätze aufzugeben. Nun ja, Husband war vor dem Abendessen broke gegangen und zwang durch aggressives Flüstern und Whatsappen, Wifey unauffällig zwei schwarze 100er-Chips vom Tisch zu nehmen. Im Cashgame darf man nicht während der Session auscashen, aber ich beschwerte mich nicht, denn sonst wären die beiden wohl mit ihrem ganzen Geld aufgestanden. Wifey war ein totaler Fish mit zwei Stacks Gewinn in dieser Session und war zudem sichtlich verärgert darüber, dass ihr Mann sein ganzes Geld schon rausgeballert hatte und jetzt an Wifeys Stack gehen wollte.

Battle of the regs, waiting for the fish, hieß es, während Seat 8 auf dem Klo verschwand, Seat 7 open stand und ich weitere $100 nachcashte. Der dritte Stack des Tages war auf dem Spiel. Bald kamen Husband und Wifey vom Dinner wieder, Husband kam erst zehn Minuten nach Wifey zurück an unseren Tisch und Wifey schaute direkt verärgert, weil Husband schon wieder im Minus war. Auch die Bluffcatches des Husbands mit King High gegen Tom Dwan Jr. beeindruckten Wifey trotz Erfolg nicht. Bald verballerte Husband den ersten und den zweiten Hunderter-Chip und ging zum Geldautomaten, um sich noch einen Hunderter zu holen. Dieser Hunderter wurde rasch gegen 200 Wifeychips getauscht, wodurch nun schon $300 des Husbands von der Wifey finanziert waren. Mein Bottom Set erhielt währenddessen kein Value vom Husband, danach ereignete sich diese Hand gegen Husband im SB und Reg im BB:

HERO LJ 88
HERO RAISE 15
SB CALL 
BB CALL 
FLOP J86
SB CHECK 
BB CHECK
HERO BET 45
SB CALL 
BB CALL
TURN 7
SB CHECK
BB CHECK
HERO BET 95
SB FOLD
BB RAISE 260 ALL IN
HERO CALL 
BB 910
River blank
BB wins ~$650

Da war sie, meine letzte Hand, eine Hand die wohl perfekt gespielt war und wo ich mit gefühlten Second Nuts in die Nuts des Regs reinrenne. Ich bette hier groß in den Wal im SB, aber leider falle ich in die Netze des Regs im Big Blind. Schade drum, auch weil Husband und Wifey noch viel Geld hatten, aber ich hatte mit $900 Verlusten und $1000 Stop-Loss nicht mehr genug Limit, um mich mit soliden $300 an den Tisch zu kaufen.

Auch am letzten Abend wollte ich meine Regel nicht brechen und einen Poker Winning Trip zumindest in kleiner Höhe aus Vegas minehmen.

Endergebnis. 82 Stunden mit einem Stundenlohn von drei Dollar. Na gut, immerhin nicht den Bonus verzockt.
Break-even! Immerhin nach fast drei Stacks Losings noch zurückgekämpft und leider nach dem Peak aufgehört. Eine unbeschreibliche Erfahrung von 82 Stunden Poker mit Siebträgerespresso.

Poker ist sehr varianzreich. Mein Peak und mein Bottom sind $2.5k voneinander entfernt. Nur ein Pot, nur eine Karte machte den Unterschied über zwei Wochen zwischen einem okayen Winningplayer und einem Break-Even-Spieler aus. Mr. C. Rusher hatte zwischenzeitlich vierstellige Downswings. Meine Milchmädchenrechnung anhand von Onlinehistorien ergibt für die Winnings über die Dauer dieses Trips eine Standardabweichung von $1.2k. Meine Mitreisenden haben das Limit signifikant geschlagen, herzlichen Glückwunsch!

Gefühlt bin ich als break-even-Player gestartet, habe gelernt und mich verbessert, Tische gefunden die ich crushe und am Ende einige unkonzentrierte Fehler gemacht, die mich einige $100-Pots gekostet haben. 82h Grind in 10 Tagen und nur ein Tag Pause war für mich zusätzlich zur Anreise und Jetlag persönlich äußerst viel, ich habe meine körperliche Belastungsgrenze in meinem Urlaub erreicht. Ich bin sehr dankbar für diese Erfahrung und da mein Bonus noch nicht verzockt ist, werde ich auch weiterhin Livegames suchen, die ich schlagen kann. Bis dahin heißt es, Pokertheorie lernen und mich im Hauptjob verwirklichen. Wann kommt wohl der nächste degenerierte Grind? Bis zur nächsten Session!

Endspurt

Am Freitag endete ich meine beiden Sessions im Aria bei leckerem Siebträger-Espresso mit insgesamt $4 Winnings. Davon abgezogen werden muas allerdings der Burger, den ich mit meinen Chips am Tisch bezahlt habe, was mich $6 gekostet hat – $18 wurden von meinen Aria-Gutscheinen abgezogen. In der ersten Session bekam ich einen sehr fischigen Tisch, die Spielerin rechts von mir spielte das erste Mal Live-Poker, was sie nicht daran hinderte $500 up zu sein. Außerdem saßen rechts daneben noch zwei britische Fische, mit denen ich eine Rechnung offen hatte. Leider brach der Tisch und die britischen Fische nahmen sehr viel Action raus… der zweite und dritte Tisch am Abend waren dann voller solider Regulars zu meiner Rechten, sodass es nicht viel zu holen gab. Natürlich habe ich auch die eine oder andere Hand verkackt, was dazu führte, dass ich keine Winnings einkassieren konnte. So zahlte ich mit K7 auf K7410Q den Kreuzflush eines soliden Regs aus, auch weil meine 60%-Potsize-Bet am Turn ihm das Chasen des Flushes günstig ermöglicht hat. Ich bette allgemein zu wenig am Turn, wodurch ich einiges an Value gegen Draws liegen lasse.

Samstag ist der letzte Tag der Las-Vegas-Challenge und traditionell der fischigste Tag der Woche. Mal sehen, wo ich am Ende des heutigen Tages landen werde!

74 Stunden Grind neben klirrenden Spielautomaten. Bislang bin ich sehr zufrieden, meinen Vollzeitjob kann ich jedoch wohl nicht an den Nagel hängen.

Grind it up!

Morgens am Donnerstag fuhren C., K. und ich erstmal nach Paris.

Fake-Paris

Danach spielte ich drei Sessions. Zunächst haben wir eine Runde im Aria gegrindet – und sind danach ins Resorts World gewechselt. Die Hilton-Kette, sie muss mir doch Glück bringen! Das Resorts World war voller reicher Collegekids auf einem Fall Break – Event, die gerne die Kohle ihrer Daddys verballert haben. Nach den ersten zwei Sessions war ich bei einem Allzeitpeak von $1.600.

Nach einer Pause spiele ich noch eine weitere Session im Resorts World und hatte den weichesten Tisch gespielt, den ich bislang in Las Vegas hatte. Zwei schlechte Nits, ein Semireg und vier Wale am Tisch! Der Wal rechts von mir hatte am Vortag $10.000 beim Blackjack verloren. Da war ihm sein Stack völlig egal, auch dass er am Ende mit +$500 aufstand interessierte ihn kaum. 72 zu spielen gehörte für ihn zum Pflichtprogramm, genauso wie JJ angeblich zu folden. Er war ein klassischer Maniac! Auch zwei andere Wale, ein Collegekid und ein Asiate um die 40, versuchten jeden Pot zu gewinnen, wodurch es sehr viel Action am Tisch gab. Die Session war eine große Achterbahn von -$600 zu break-even und wieder zurück. Natürlich habe ich das eine oder andere Mal die Wale mit einer schlechteren Hand ausgezahlt. Am Ende bleibt ein Tagesplus von $263, nachdem ich bis halb 5 auf einen guten Spot gegen die Wale gewartet habe.

Hätte ich mir die nächtliche Waljagd klemmen sollen? Die letzte Session ging von 23:00 bis 4:30 am
Endlich vierstellig am Ende des Tages, auch wenn der Peak von $1600 nach der zweiten Session dieses Resultat etwas überschattet

Heute Morgen habe ich etwas ausgeschlafen, gleich geht weiter auf Waljagd!

Tilt

Seit Montag Abend befinde ich mich im Zustand des Tilt. Pokerspielern wird es ein Begriff sein, Tilt ist wenn man aufgrund persönlicher Stimmung suboptimale Entscheidungen trifft. In den ersten zwei Tagen habe ich große Losings eingefahren, doch das hat mich kaum besorgt. Jedoch merke ich, dass ich in den letzten zwei Tagen Fehler mache, die meine Winrate massiv nach unten drücken. Frustration und Selbstzweifel beeinflussen bei mir derzeit meine Entscheidungen. Ich glaube, ich tilte nicht wegen der Resultate, sondern der trivialen Fehler, die ich mache. Ich habe nicht besonders Pech, gefühlt eher sogar Glück, aber meine Winnings stagnieren im Breakeven-Bereich.

Ich habe in zwei Tagen 13.5h Volumen reinbekommen – deutlich weniger, als ich mir vorgenommen hatte zu spielen. Vielleicht wäre es vorteilhaft, im Aria oder in unmittelbarer Nähe zu wohnen, um zwischen den Sessions Ruhepausen vornehmen zu können. Insgesamt ist der Lifestyle sehr anstrengend, weil man kaum zur Ruhe kommt. Im Pokerraum hört man ständig das Klirren der Automaten des Casinos, mitlerweile habe ich einen Ohrwurm von der Musik eines der Automaten. Dum, du-du-dududuuum, du-du-dududuuum…

Wir starteten den Montag nach einem klassischen amerikanischen Waffelfrühstück mit einer kurzen Session im Caesar’s Palace, einem Luxushotel mit Marmorböden, römischen Statuen und wirklich abartigem Kaffee. So wie alle Getränke ist dieser im Casino umsonst ($1 Trinkgeld sollte man geben). Da K. und C. an einem Tisch voller Nits saßen, sind wir schnell wieder in unser Lieblingscasino gegangen. Ich hätte meinen Tisch eigentlich ganz gerne gespielt, aber die Aussicht auf Siebträger-Espresso im Aria setzte auch mich in Bewegung. Außerdem hatte jeder von uns im Aria bislang die höchsten Winnings.

Nächster Halt der Italienreise
Im Caesar’s Palace nemnt man diese schäumende Plörre Double Espresso

Nach einer Session am Nachmittag dort erreichte ich Montag zur Zeit des Dinners einen Peak des Gesamtwinningstandes in Höhe von $1500! Mensch, ist das ein hervorragendes Gefühl, die Stakes zu „crushen“! Dabei habe ich einfach nur in zwei Situationen, in denen meine Gegner starke Hände hatten, selbst eine noch stärkere bekommen. Nur wenige Stunden später verlor ich alle diese Winnings in einer -$700-Session, die ich zu müde gespielt habe und mich deshalb nichtmals an jeden großen Pot erinnere.

Ich merke, dass ich etwas moneyscared gespielt habe. Ich habe Angst, wieder ins Minus zu rutschen, weil es das Gesamtergebnis des Vegas-Trips symbolisch massiv verschlechtern würde. Die Zahl, die ich am Ende des Blogs poste, darf nicht mehr rot werden! Ich nehme Donkbets der Fishe plötzlich viel zu ernst, gebe dem Fish in den Situationen eine viel zu starke Range und calle, statt zu raisen, wie ein richtiger Fish, wie in folgendem Beispiel:

HERO HJ K9 STACK 400 EFFECTIVE 
UTG CALL 3
UTG1 CALL 3
HERO RAISE 21
SB CALL 
BB CALL 
UTG CALL 
UTG1 CALL 
FLOP 1042
Everyone checks
TURN K
SB BB UTG UTG1 X
HERO BET 50
SB CALL 
BB UTG UTG1 FOLD
RIVER 7
SB BET 50
HERO CALL

Hier bekomme ich auf dem River den Second Nut Flush mit K9. Jedoch calle ich auf  die Donkbet des Fishes am River nur, statt zu raisen, weil ich nur Flushes in der Range des Fishes sehe und denke, dass ich mich mit einem Raise gegen seinen Nutflush isoliere. Der Fish zeigt mir Top Pair Good Kicker, ich hätte nicht gedacht, dass er das hier überhaupt bettet. Ist mir etwa einfach das „all-in $300“ nicht über die Lippen gekommen, weil ich Angst hatte, zu verlieren? Dadurch lasse ich gegen die Range des Fishes wortwörtlich das Geld liegen. Eier, es braucht Eier! Diese Hand versetzte mich völlig in den Tilt.

Ich spielte mitlerweile fast so passiv wie meine Gegner, Spielertyp Sachpreisturniergrinder. Liegt es daran, dass ich mir von meinen Winnings einen Sachpreis gegönnt habe? Ich sollte nicht die Fehler meiner Gegner übernehmen, wie viele auf $1/3 hängengebliebene Regulars es tun.

Später sitze ich mit $900 am Tisch, weil ich mich nach $400 Losings in der Session mit weiteren $500 nachgekauft habe. Mein Tisch ist richtig saftig, wodurch ich auch meine Losses in der Session chasen konnte, doch plötzlich stehen zwei Wale auf und der Tisch bricht auseinander. Ich folge dem anderen Wal an einen neuen Tisch, auf dem zwei Plätze frei sind, doch der Wal beschließt sich an einen NL $2/$5 – Tisch zu setzen. Nichts wie hinterher, denkt sich mein getiltetes Entscheidungszentrum, und ich setze mich links vom Wal. Einen Sitz weiter rechts habe ich schon am Vortag anhand seines Verhaltens einen Spieler als Wal identifizieren können. Ich sollte Recht behalten, auch dieser spielte quasi jede zweite Hand und kämpfte um fast jeden Pot. Mein gechaster Wal tightete die ersten Orbits ab, bevor er dann wieder etwas weicher wurde. Die Regs am Tisch, ein junger Dude Mitte 20 und ein südosteuropäisch gelesener 35-jähriger mit tätowierten Armen, sahen echt abgezockt und angsteinflößend aus. Die $1/$3-Regs sind dagegen eher bemitleidenswerte Existenzen, aber dazu später. Ich hatte einen sehr saftigen Spot, aber das Limit ist tendenziell zu hoch für meine Bankroll von $6000 (Winnings + Stop-Loss-Limit), und meine Winnings verlieren will ich sowieso am liebsten nicht. Nachdem ich $250 auf- und abwärts geschwungen bin, verließ ich meinen Honigspot am $2/$5-Tisch mit -$42.

Zum Abschluss gab es eine kurze Mini-Winningsession im Wynn. Mein Tisch hatte zwei überagressive Wale, der erste stand leider bald auf und der zweite Wal zahlte das Bottom Set eines Regulars aus. Interessant, wie viel eine Diskussion über elementare Wahrscheinlichkeitstheorie über die Spielertypen verrät! Den Regular kannte ich vom Vortag aus dem Aria, er hatte mich ziemlich fertig gemacht. Am Ende ist die Bankroll immer noch nicht vierstellig:

Endstand am Dienstag. Mit 55 Stunden habe ich deutlich weniger gespielt als mir vorgenommen, es sind jedoch etwa 8h/Tag wie bei einem Vollzeitjob.
Meine Sessions seit dem letzten Blogpost. Exakt +$72 in der Summe.

Mittwoch ist Grand-Canyon-Pause, bevor es dann in den letzten Wochenendgrind vor Abflug geht. Wir haben uns aufgrund leichter Erkältungen gegen den South Rim entschieden und buchten eine Bustour zum nähergelegenen West Rim. Ein pokerfreier Tag wird mir sicher gut tun!

The Grand Canyon, ein großes Loch, zu dem wir mit dem Bus getingelt sind

Sonntag in Vegas

Nachdem Poker die letzten Tage so gut lief, versuchte ich mich auch mal in einem anderen Casinospiel. Während ich auf der Poker-Warteliste wartete, setzte ich mich an den klasischen einarmigen Banditen. Starteinsatz waren ganze $1, mehr hat mein Bankrollmanagement nicht zugelassen.

Nachdem der Automat den Dollarschein verschluckte, betätigte ich den Hebel, den Arm des Banditen. Direkt beim ersten Spiel bekam ich drei Siebener in einer Reihe! Alles blinkte und piepte, um mein Belohnungssystem zu aktivieren! Für kurze Zeit dachte ich, reich zu sein, denn wer hat schon die Skills, drei Siebener im Banditen zu rollen? Umso enttäuschter war ich, als die Gewinnanzeige bei 420 Credits, oder $4.20 stehen blieb. Wissend um den Erwartungswert künftiger Züge zahlte ich meinen Gewinn aus und kann somit stolz auf einen Return of Investment von 320% am einarmigen Banditen zurückblicken.

Der Automat nimmt zwar Dollar, spuckt aber nur Gutscheine aus. An der Kasse kann man sich dafür Geld auszahlen lassen – oder man zockt direkt weiter! Sollte ich mein Banditenglück weiter ausreizen?

Leider hielt das Glück zunächst nicht beim Pokerspiel an. Ich versuchte, das Glück etwas anzukurbeln, indem ich die Dealer mit $1-Chips bestach. Doch selbst das hat mir bei der ersten Session nicht geholfen, sodass ich $150 droppte. Zeit für Lunch!

Im Din Tai Fung im Aria gab es leckere Teigtaschen mit Brühe und Schweinefleisch gefüllt. Lecker!

Nachdem fürs leibliche Wohl gesorgt war, ging es direkt weiter mit dem Grind. Insgesamt habe ich am Sonntag ca. 10 Stunden reingegrindet! Zunächst lief es nicht so gut, sodass ich noch ein paar hundert Dollar nachkaufen musste. Zum Beispiel verlor ich, zugegebenermaßen etwas braindead, $150 gegen eine Nit-Oma. Ihre Bet von $10 waren mir am River nicht Warnung genug, auf dem 67894-Board dachte ich mit dem A die Dame all-in auf $120 raisen zu können. Doch sie callte und zeigte die 10 – Straight Flush!

Trotzdem konnte ich an dem Tisch einen knappen Stack ($300) gewinnen. Nach einer kurzen Pause kam eine weitere, längere Session, in der ich folgende Hand hatte:

HERO UTG+1 Q10
HERO RAISE 12
LJ CALL
HJ CALL
BTN RAISE 25
HERO CALL
LJ CALL
HJ CALL
FLOP 1072
HERO X
LJ X
HJ X
BTN BET 50
HERO CALL
LJ FOLD
HJ RAISE 250 ALL IN
BTN RAISE 300 ALL IN
HERO ???

Uff! Ich habe den Read auf den Button, dass die Spielerin sehr sehr passiv spielt und vermutlich hier ein Overpair hält. Gegen sie ist der Flushdraw gut, aber hat HJ ein Set? C. spielte mir vorher den Read zu, dass HJ eine absolute Nit sei. Nits spielen ihre Flushdraws selten aggressiv! Wenn aber keiner von beiden einen Flushdraw hat, habe ich hier genug Equity. Ich sehe keine andere Option als den Call.

SHOWDOWN
HJ A4
BTN [invalid notations]
TURN 6
RIVER J
HJ wins main pot ($750)
HERO wins side pot ($100)

Trotzdem lief die Session relativ gut. Die Fishe zahlten meine Hände gut aus und ich gewann viele mittelgroße Pots und auch einen Stack mit einer Straight. Die letzte Session endete mit einem Verlust von $3.

Der Sonntag endete mit Tagesresultat +$154. Meine Gesamtwinnings nähern sich der vierstelligen Marke.

Tag 5

Nach meiner epischen Session Freitag Nacht habe ich nur sehr sehr wenig Schlaf bekommen. Entsprechend konnte ich Samstag nicht so viel spielen und habe leider nur 4h Volumen in zwei Sessions geschafft. Die eine oder andere Hand war enorm misplayed…

HERO CO STACK EFFECTIVE 610 AK
HERO RAISE 15
BTN RAISE 45
HERO CALL 
FLOP K37
HERO BET 55
BTN CALL 
TURN 6
HERO X
BTN X
RIVER K
HERO BET 510 ALL IN
BTN FOLD

3bettende Fishe vor dem Flop sind immer gefährlich, gerade wenn sie deep in Position auf einen setzen. Am Flop bin ich quasi tot gegen AA, habe bekomme auch noch Value von QQ. Vielleicht muss ich am Flop check/callen und bei ausbleibender Bet erst die Action übernehmen. Nach der Donkbet habe ich keine Information, wo ich stehe, und kann nicht drei Straßen durchballern. Da er am Turn nicht bettet, hat er wohl höchstens Queens – vielleicht muss ich am River eher halben Pot for Value setzen statt 3x Pot all-in zu stellen. Gruselig, wie missplayed die Hand war und wie müde ich in dieser zweiten Session war.

Insgesamt hat sich die Bankroll an Tag 5 um $70 verbessert

Ob ich $20/Stunde halten kann?

Freitag ist Hightag

Nachdem ich $400 in Venedig gelassen habe, haben wir uns erstmal Restaurant gutscheine im Aria abgeholt. Für meine 11.5h gespieltem Poker im Aria bekam ich einen $23-Gutschein für ein beliebiges Restaurant im Aria-Resort. Somit durfte ich komplett überteuertes Essen für einen normalen Preis erwerben.

Vorspeise – Rinderspieße + Gurkensalat. Zusammen mit einem Entencurry und Leitungswasser für $50 plus Trinkgeld

Der Service war bemerkenswert, mir wurde mein mir zu scharfes Curry Schärfegrad 1 gegen Grad 0 ausgetauscht (war trotzdem fast zu scharf)

Dann ging es im Aria weiter an den Grind. Ich spielte zwei Sessions mit einer Pause von ca. 1h dazwischen. Zahlen sagen mehr als Worte:

Startzeit dieser Session ist falsch eingetragen, ich habe 1h früher angefangen zu spielen.
Diese Session hat den Las-Vegas-Trip völlig gewendet und ist zugleich auch meine livetime beste Winningsession überhaupt. Nur zur Einordnung: Auch die Jungs haben jeder bereits eine vierstellige Session hingelegt.

Es war natürlich eine gute Portion Glück in dieser Session dabei. Insbesondere wurde mein Fishmove nicht bestraft und mein KQ hat sich gegen AQ bei einem effektiven Stack von $130 bei einem Preflop-allin durchgesetzt. Den Pot des Abends will ich euch natürlich nicht vorenthalten.

HERO LJ 33 STACK 800

BTN STACK 500

HERO RAISE 15

BTN RAISE 35

HERO CALL 

FLOP A32

HERO X

BTN BET 100

HERO RAISE 200

BTN ALL IN 465

HERO CALL

SHOWDOWN

BTN SHOWS AK

TURN / RIVER blank

HERO WINS ~$1000

Ein Überblick über alle Sessions von Tag 1-3 mit insgesamt $602 Profit.

Bei diesem Pot habe ich einem Fish mit einem Set saftige $500 gegen Top Pair Top Kicker abgenommen. Zu Beginn der Hand habe ich laut angesagt, dass ich Aces spiele, was mir mein Gegner offensichtlich nicht geglaubt hat. Ein Teil des Erfolgs dieser Hand beruht darin, dass mein Gegner mich auf einen Bluff gesetzt hat und ihm gar nicht die Option des Folds in den Kopf gekommen ist. Vielleicht war der Gegner auch einfach nur ein Fish. 160BB deep muss er den Pot auf jeden Fall am Flop kleiner halten. Firma dankt, beehren sie uns bald wieder!

Übrigens, wir sind alle an Tag 3 über den Zeitraum des Trips Winningplayer! 🤑

Ich nach meiner letzten Session in der Schlange zur Kasse 🤑

Tag 3 – Venetian

Währned die Jungs einen regulären Schlafrhytmus fahren, führe ich den Degenrate Gambler – Lifestyle. Nach 5h Schlaf um 13:00 aufgestanden, und bin erstmal ne Schlafmaske kaufen gegangen. 5 Guys bietet hier für $24 mit Pommes und Unlimited Softdrink ein Mittagessen, was deutlich besser schmeckt als der Burger der gleichen Kette in Frankfurt an der Hauptwache.

Ich habe erstmal gut Sonne getankt und dann auf ins Venetian. Was soll man sagen, die Session war eine Klatsche.

Gleich zu Beginn kassierte ich am Turn ein Check-Minraise eines Regs auf einem paired board mit drittem Kreuz auf dem Turn. „Highlight“ war ein Wal, der sich mit einem dicken Dollarbündel rechts von mir setzte. Nach nur einem Orbit wechselte der Wal zu $2/$5, zu wenig Action für sein Portmonaie.

Schließlich habe ich eine Hand etwas missplayed

HERO SB KQ
UTG1 CALL
LJ STACK 51 RAISE 11,
BTN STACK 700 CALL
HERO STACK 265 SB CALL
BB CALL
UTG1 CALL
FLOP Q75
HERO BET 25
LJ ALL IN 40
BTN CALL
HERO CALL
TURN 6
HERO X
BTN X
RIVER 5
HERO ALL IN
BTN CALL
BTN QQ

Ich denke, am Ausgang der Hand (Stack verloren), kann ich wenig machen. Trotzdem ist die Hand wohl auf allen Straßen außer vielleicht dem River missplayed. Der Call preflop ist bei dem Stack des LJ Quatsch, am Flop kann ich aufgrund meiner Betsite und wegen des incomplete raise nicht gegen den Fish dreibetten, und am Turn verpasse ich eine Valuebet. Ich entscheide mich gegen weiteres Rebuy und gehe Venedig angucken.

Endresultat des kurzen Besuches im Venetian
Venedig mit einer dicken Straße statt eines schönen Kanals.

Tag 2 – Teil 2

Nachdem ich das Winningplayersein genossen habe, begann die dritte Session des Tages mit einem Cooler, als ich Second Nuts gegen Nuts reingeschoben habe. -$300 direkt zu Beginn, Rebuy!

Die Session war sehr lang und intensiv. Unter anderem spielte ich einen Spieler mit ca. 2 Promille zu meiner Rechten, der die verrücktesten Hände auf 3bets weiterspielte. Jedoch war das Glück nicht auf meiner Seite und ich habe insgesamt $720 wärend der Session rebuyt. Die Jungs gingen um 0 Uhr nach Hause, doch ich hatte trotz -$500 noch nicht genug und wollte unbedingt meine Losses chasen! Der Graph zeigt, wie ich mich stundenlang abgekämpft habe, am Ende fast wieder aus dem Minus raus war und ganz zum Schluss doch wieder bei den -$500 geendet habe.

Teil der Session war auch ein $1500-Pot, an dem ich beteiligt war. Welch Adrenalinkick ist es, das Geld mit einer Nutstraught all-in zu schieben – umso trauriger, dass der Gegner exakt die gleiche Hand zeigt – Q10 für eine Broadway-Straße! Insgesamt habe ich an Tag 2 13 Stunden Poker gespielt, meinen gejetlaggten Schlafrhytmus völlig zerstört und an Tag 3 werde ich wohl wenigee Volumen reinbekommen.

Nach zwei Tagen bin ich insgesamt knapp $500 im Minus

Fragwürdig war, die ganze Nacht die Losses meiner dritten Session zu chasen. Ob ich da noch hochkonzentriert die besten Entscheidungen treffen konnte, ist sehr fraglich. Außerdem leidet vermutlich der heutige Tag aufgrund des aufgestauten Schlafmangels. Außerdem saß ich zwischenzeitlich mit $750 am Tisch, was ein zu großer Teil meines Stop-Loss-Limits ist. Auch wenn sich diese Tatsache nicht auf meinen Erwartungswert auswirkt, kaufe ich mit dem Deepstackspiel sehr viel Varianz ein, die meine kleine Bankroll eigentlich nicht tragen kann. Soviel zu den kritischen Selbstreflexionen eines Fishes. 😀

Tag 2 – Teil 1

Tag 2 habe ich drei Stunden nach C.&K. um halb 12 im Aria mit NL $1/3 begonnen. Ich habe erstmal den Morgen genutzt, um auf mein Leben und den Jetlag klarzukommen.

This is what $50 gets you in Vegas 1mile off strip

In der Tat merke ich, dass ich mich nicht mehr an jeden gespielten Pot dieser Session erinnern kann.  Noch vor dem ersten Blind bekomme ich AA, single-raised pot heads-up in Position, auf dem Turn kommt ein Pik-Flush an und ich bekomme ein check-raise reingedrückt. Am River finde ich auf die $150 all-in bet noch einen Fold, der Gegner zeigt A6. Ein Cooler in den ersten fünf Minuten.

Mir ist nicht klar, wie ich diese Session im Plus beendet habe, vor allem weil ich auch mit KK einem Backdoorflush auf einem QJ-high double-suit board $200 ausgezahlt habe. Mein Gegner spielte nach meinen zwei Barrels im single-raised pot eine $120 Donkbet auf dem River, die mir etwas bluffy vorkam.

Wohl dank eines fishigen Umfeldes und dank Full House auf dem Turn gegen den Flush eines Regs habe ich die Session trotzdem mit $188 Plus beendet.

Erste kurze Session im Aria

Danach widmeten wir uns kurz unserer touristischen Bucketlist.

Blick auf den Las Vegas – Strip aus dem Stratosphere

Nach einer Stunde Touribullshit einschließlich leckerem Sandwitch mit helicopterflughohem Ausblick nahmen wir direkt wieder das Taxi ins nächste Casino. Wir entschieden uns für den Rest des Tages für das Wynn. Optisch hatte das eine Menge zu bieten und auch der Pokerroom war qualitativ hochwertiger als im Aria. Es liefen etwa 10-15 Cashgametische verschiedener Limits.

Eingangsbereich des Wynn

Hier spielte ich meinen bisher größten $800-Pot in Vegas:

In früher Position raised ein Dude auf $10, ein Wal callt, ich dreibette mein AK in Position auf $45, beide callen. Flop 3K3, Dude checkt, Wal bettet $75, ich calle, am Q-Turn sind wir heads-up und er schiebt knapp $300 all-in auf eine Q, ich snap-calle aufgrund diverser Informationen über die durchschnittliche Handstärke des Wals in großen Pots, doch auf dem 3-River splitte ich gegen sein K10. Nice hand, Sir, ich konnte leider nur $300 Differenz zum All-In-Erwartungswert. Trotzdem verlief die Session ohne Rebuys und ich war am Ende dieser Session Winningplayer seit Ankunft in Vegas!

Mein Stack kurz vor Cashout im Wynn
Die ersten beiden Sessions gleichten alle Losses des ersten Tages aus!

Nach der Session spazierte ich ein Stündchen ein bisschen durchs Wynn, Strip und Umgebung und genoss das Gefühl, Winning Player zu sein. Ich wusste zu dem Zeitpunkt noch nicht, dass mir noch eine achtstündige Marathonsession bevorstand, doch über die berichte ich im zweiten Teil des Blogs. Ich muss jetzt nämlich schlafen 😴.

Erste Session NL $1/3

Nach fünf Stunden Schlaf standen wir um halb Acht morgens im Aria auf der Matte. Für uns wurde direkt ein Tisch aufgemacht, zusammen mit fünf anderen saßen C., K. und ich an einem Tisch. Nachdem ich erstmal $75 an C. donated habe und $100 nachgekauft habe, habe ich mich an einen anderen, aufgehenden Tisch gesetzt. Drei NL $1/3 Tische um halb 9, hammer!

Der neue Tisch war recht fishy. Top 2 Pair mit AQ wurde ausgezahlt, ein paar Pötte gingen auch verloren, weshalb ich mich insgesamt 2x für $100 nachgekauft habe. Unter anderem habe ich ein Preflopallin mit 80bb mit 1010 gegen A9 verloren. Dann gelang mir, für ca. 100 Big Blinds mit KK gegen AK gegen den selben Gegner preflop reinzustellen, da kein Ass kam, saß ich zwischenzeitlich sogar mit $75 Plus am Tisch. C. und K. hatten mitlerweile schon einen Abstecher ins Belagio und zum Mittagessen gemacht, während meine Session in ihre achte Stunde ging. Die Jungs kamen wieder und K. kam an meinen Tisch, gegen den ich den größten Pot der Session spielte.

Ich bekomme UTG Q10 und raise auf $12. Cutoff, ein eher passiver Fish, callt, die Blinds folden voreilig, während K. im Button sich alle Zeit der Welt lässt, und schließlich called. Flop kommt 9510 check/Cutoff bet $15/ K. call / ich call. Auf dem Q-Turn entscheide ich mich ein check/raise-allin gegen den Cutoff zu spielen. Cutoff checkt jedoch zu K., der $60 in einen Pot von $85 setzt. Ich habe K. mit seinen effektiv $220 dahinter sowie den CO mit einem Stack von ca. $200 covered und stelle mein Top Two rein. Cutoff foldet, K. denkt 1 Minute nach und called mit QQ.

Am Ende verlasse ich die Session hungrig und erschöpft nach 8 Stunden. Die Session war etwas zu lang für mein Wohlbefinden, weshalb ich mir nun noch etwas Pause gönne.

Das (i) ist der Zeitpunkt des Rebuys, die (+) die der Addons. Ich habe willkürlich einige Zeitpunkte erfasst, aber nicht alle. So zeigt der Sessiongraph aufgrund fehlender Datenpunkte nicht, dass ich nach ca. 3h zwischenzeitlich im Plus war.

That’s what $42 gets you in Aria. Um sich dieses Essen durch 8h Session zu finanzieren, müsste man eine Winrate von ca. 6 Big Blinds/100 Hände auf dem Limit $1/3 erspielen.

Wie fandet ihr die Hand gegen K.? Hättet ihr an meiner Stelle anders gespielt? Und an K.s? Schreibt es in die Kommentare!

Update: Nach einer kleinen Session im Aria in der ich u.a. nochmal $85 an K. donated habe und ich mein Ahigh am River in eine Straight geblufft habe. Könnte besser laufen. Ich bin jedenfalls totmüde im Bett, während die Jungs noch weitergrinden.

The Unfaboulous Las Vegas

Keine Frage, Las Vegas‘ Sehenswürdigkeiten sind schön:

Skyline von Las Vegas

Der Strip ist geschmückt mit den Brunnen der Casinos, wobei der Brunnen am Belaggio derzeit durch eine temporöre Tribüne für die im November in Las Vegas ausgerichtete Formel 1 verdeckt wird.

Brunnen vor dem Wynn-Casino

Außerhalb des Strips ist die Stadt eine reine autozentrierte Betonwüste. Zu Fuß unterwegs sein macht keinen Spaß, die Ampeln stressen und etwas Grün sucht man vergeblich (na gut, es ist eine Wüste…). Die Autozentriertheit ist nach meinem laienhaften raumplanerischem Verständnis eine typische Eigenschaft amerikanischer Städte. Jedoch macht es die Stadt unlebenswert, da die Fußwege meist sehr lang sind und kein Raum für die Menschen in der Stadt übrig bleibt. Der Bürgersteig ist vielleicht mal 2m breit und man muss sich diesen auch mit dem gelegentlichen Fahrradfahrer teilen (auf den Roads vorschriftsgemäß Fahrrad zu fahren wäre lebensgefährlich. Die Menschen leben in Häuserblöcken mit einbetonnierten Höfen. Ich bin schockiert, denn selbst die sowjetischen Plattenbauten hinterlassen einen gemütlicheren Eindruck. Mag sein, es liegt am Leben in den Höfen jener Plattenbauten, sei es noch so verkommen, in den USA fehlt das Leben in den einbetönierten Höfen ganz. Liegt es daran, dass in der Wüste keine Pflanzen  ohne aufwendigste Bewässerung läuft? Vielleicht habe ich einen Grund für die Ungemütlichkeit der Suburbs Las Vegas‘ erkannt.

Skyhigh Stakes

Heute ist Anreisetag und wir sind gerade im der Stadt der Sünden angekommen. Natürlich haben K. und ich die Zeit über den Wolken sinnvoll für PLO 0.05€/0.1€ 100BB Cap genutzt. Für Pineapple war K. anscheinend noch nicht betrunken genug. Während der zweistündigen Heads-Up-Session mit vielen Sets, Semibluffs und verpassten Valuebets auf beiden Seiten endete nur eine Hand mit einem All-In:

Im Button raised K auf 0.3€, ich entscheide mich für einen Call. Ich floppe Trips mit Top Kicker, check/calle K.’s half-pot-Continuationbet, und spiele check/raise/broke auf dem Turn. Leider wurde ich von K.s Full House auf dem Turn geschlagen. K. gewinnt 10€ in dieser Hand und 12.05€ in der Session.

Links K.s Hand, die mich auf dem 5-Turn geschlagen hat

Wurde ich für mein Slowplay am Flop gerecht bestraft oder habe ich einfach Pech mit meiner raffinierten Falle gehabt? Schreibt es in die Kommentare!

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PL Omaha $0.1/$0.25 auf PokerStars, ich bekomme K533 im Small Blind. Es wird zu mir gefoldet, ich raise potsize und bekomme eine saftige 3-bet vom Big Blind. In der Hoffnung auf die Poker-Götter calle ich mit dieser eher schlechten Hand.

Flop kommt A94, ein Gutshot und ein Nutflushdraw für mich. Ich entscheide zu checken und seine Potsizebet mit einem potsize check/raise zu beantworten. Schließlich habe ich keine gute Hand, doch jede Menge Equity! Am J Turn bin ich mit einer Stack-To-Pot-Ratio von 1:3 bereits commited, die 9 am River hilft nicht. Gegner zeigt QAA6 für ein geflopptes Top-Set. Ouch, $25 wechseln den Besitzer.

Wäre es besser, hier pre-flop einen Fold zu finden oder am Flop den Draw passiv zu spielen? Schreib es in die Kommentare!

Las Vegas

Wir sind vom 03.10 bis zum 15.10 in Vegas, 12 Nächte. Schwerpunkt des Trips nach Las Vegas ist das Pokerspiel. C., K. und ich werden versuchen, uns an den Low-Stakes-Pokertischen in Vegas zu bereichern. Jeder hat seine ersten Erfahrungen mit wechselndem Erfolg gemacht, Lifetime bin ich aus dem Dreiergespann wohl am meisten down.

Die Hände jucken, wir werden sehen, ob wir es schon am Dienstag nach 12h Flug an die Tische schaffen. Ich schätze, dass wir insgesamt bis zu 100h an die Pokertische gehen – oder bis zum Erreichen des individuellen Stop-Loss-Limits. 5k€ bei $1/$3 NL Holdem und $1 / $2 Pot Limit Omaha sowie Turnieren im Bereich von bis zu $200 BI sollten einen guten Rahmen für die Reise geben, sollte es sehr schlecht laufen, muss ich mich auch außerhalb des Pokertisches umsehen.

Der Blog hält meine Eindrücke von Vegas allgemein und vom Poker im Speziellen fest. Der Blog ist anonym und zeigt keine Gesichter. Zwischenzeitlich gibt es Updates zur Bankroll 😉 Hoffen wir auf AK auf der Hand und QJ10 auf dem Flop 🙂